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Entsetzen über Hetze: «Für schwuchtelfreies Oppenheim!»

Die trans Frau aus dem Landkreis Mainz-Bingen machte den Vorfall öffentlich

Hassbotschaft in Oppenheim
Für Entsetzen sorgt diese Hassbotschaft in Oppenheim; das Bild von Sandra B. wurde nachträglich verpixelt (Foto: AdobeStock / Facebook)

Eine üble Hassbotschaft gegen eine trans Frau aus Oppenheim sorgt für Entsetzen. Die Frau aus dem Landkreis Mainz-Bingen fand den Zettel an ihrer Haustür vor. Darauf ist ein Foto von ihr zu sehen. Überschrift: «Für ein schwuchtelfreies Oppenheim!»

Auf niederträchtigste Weise wird Sandra B. beleidigt und bedroht. «Wer immer diese Transe sieht: Bespuckt ES. Schlagt ES. Früher wärst Du vergast worden, aber auch heute kriegen wir Dich noch», heisst es auf dem Zettel. Und weiter: «Du krankes, perverses Schwein, verpiss Dich aus Oppenheim.» Der Titel der Botschaft lautet «Für ein schwuchtelfreies Oppenheim!»

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Das Sandra B. machte die Hassbotschaft auf Facebook öffentlich und erhielt viel Solidarität. Einige User*innen äusserten sich entsetzt.

«Vielen Dank an alle, die hier ein Zeichen für Toleranz setzen. Das macht Mut. Danke schön», schrieb die trans Frau am Freitagmorgen nach einem Bericht der Allgemeinen Zeitung. Sie habe Anzeige erstattet, die Polizei hat  ein Strafverfahren eingeleitet.


Die Landesbeauftragte für gleichgeschlechtliche Lebensweisen und Geschlechtsidentität verurteilte die Tat als menschenverachtend.

Ein Oppenheimer Bürger hat sogar eine Belohnung in Höhe von 500 Euro ausgesetzt für den entscheidenden Hinweis, der zur Ergreifung des Täters führt. Unzählige Menschen aus Oppenheim und ganz Deutschland haben auf Facebook ihre Betroffenheit kundgetan. Bei Twitter schrieb ein User: «Wenn ihr mal in Oppenheim seid und eine bezaubernde Transfrau seht: Gebt ihr ‘ne Umarmung und sprecht eure Solidarität aus. Und reisst diese Siffzettel ab.»

Am Freitag kamen 200 Menschen zu einer Solidaritätskundgebung zusammen.


Die Oppenheimer Grünen-Politikerin Pia Schellhammer, in ihrer Fraktion zuständig für Queerpolitik, erklärte, sie wisse um das Ausmass von trans- und homophober Gewalt, das leider immer noch in unserer Gesellschaft vorherrscht. «Als Oppenheimerin bin ich zutiefst betroffen über die homo- und transphobe Gewalt, die heute öffentlich wurde. Meine Solidarität und meine Unterstützung gelten meiner Mitbürgerin. In meiner Heimatstadt und nirgendwo sonst darf Hass und Hetze um sich greifen. Dagegen gilt es weiter entschieden vorzugehen!»

Auch die Bürgerliste Oppenheim (BLO) solidarisierte sich via Facebook mit Sandra B.. «der durch diesen feigen Anschlag auf ihre Menschenwürde unsägliches Leid angetan wurde».

Die Stadtratsfraktionen zeigten sich in einer gemeinsamen Resolution «entsetzt über das Ausmass von verbaler Verrohung». Zum Zeichen der Solidarität soll in Oppenheim künftig am Tag gegen Homo- und Transphobie (17. Mai) die Regenbogenfahne gehisst werden.

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Die zuständige Polizei in Oppenheim hat bereits Ermittlungen aufgenommen. Noch lägen nach Angaben der AZ aber keine konkreten Hinweise auf den oder die Täter vor. Die Tatzeit soll zwischen Donnerstag, 22.30 Uhr, und Freitag um 6 Uhr liegen.

Wer der Polizei Hinweise zu der Tat geben kann, soll sich unter der Telefonnummer 06133-933100 melden oder per E-Mail unter pioppenheim@polizei.rlp.de.


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