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Schwule Dating-App führt User-Verifizierung ein

Ein neuer Algorithmus soll Fakeprofile verhindern

Grindr Black Lives Matter
Bild: iStockphoto

Im Kampf gegen Fakeprofile führt die schwule Dating-App Hornet ein System zur Profilverifizierung ein.

Echt oder Fake? Die Frage gehört wohl seit Beginn des Internets zu den grössten Unsicherheiten beim Onlinedating. Wie kann man bei Dating-Plattformen sicher sein, dass es sich bei den Profilfotos des virtuellen Gegenübers nicht um gestohlene Bilder eines Models oder Pornostars handelt?

Scheinbar haben die Macher der schwulen Dating-App Hornet nun eine Lösung für das Problem gefunden. Ein Button – ähnlich wie der blaue Haken auf Instagram – soll neu ein echtes und vertrauenswürdiges Profil kennzeichnen.

Für die Verifizierung will die App jedoch nicht auf echte Menschen setzen, sondern auf einen Algorithmus, der aufgrund des Userverhaltens dessen Authentizität eruieren soll. «Wir beobachten, wie Menschen mit der Community interagieren und dabei Vertrauen aufbauen», sagt Christof Wittig, CEO von Hornet, gegenüber der BBC.


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Wittig versichert, dass der Chatverlauf unangetastet bleibt und vom Algorithmus nicht erfasst wird. Auch Profilbilder spielen bei der Verifizierung keine Rolle. Denn Anonymität sei besonders bei Personen wichtig, die sich nicht outen können beziehungsweise wollen oder in einem Land leben, in dem homosexuelle Handlungen strafbar sind. «Diese Personen werden trotzdem vom System verifiziert», so Wittig. Voraussetzung für die Verifizierung sei ein authentisches Interagieren mit anderen Usern.

Fakeprofil
Die Hornet-App zeigt den Fortschritt für die Profilverifizierung an. (Bild: Hornet)

Wie der Algorithmus genau funktioniere, wolle man nicht aus Sicherheitsgründen nicht öffentlich machen, so Wittig weiter. In Theorie sei es auch möglich, den Algorithmus auszutricksen. «Es wird immer die eine Person geben, die viel Aufwand betreibt, und es wird immer die eine Person geben, die darauf reinfällt», sagt er. Mit dem neuen System setze das jedoch sehr viel Arbeit voraus und man könne Fakeprofile nicht mehr im grossen Umfang erstellen. «Wenn ein Faker einmal entlarvt ist, erfahren wir mehr über sein Verhaltensmuster.»

Hornet preist sich als grösstes soziale Medium für schwule Männer an. Die App verfügt über einen Nachrichtenfeed und zeigt, ähnlich wie die Apps Grindr oder Scruff, User in unmittelbarer Nähe an. Wie bei Instagram ist es möglich, anderen Usern zu folgen. Gemäss eigenen Angaben verfügt Hornet über 25 Millionen Nutzer weltweit und ist in Frankreich, Russland, Brasilien, Taiwan und der Türkei die meistgenutzte App für schwule Männer.


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Die Möglichkeit zur Profilverifizierung ist im neusten Update von Hornet enthalten.


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