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Parlament fordert Verbot von Konversionstherapien

Die Entscheidung fiel am Dienstag in Wien einstimmig

Verbot von Konversionstherapien
Symbolbild (Foto: AdobeStock)

Die österreichische Abgeordnetenkammer hat am Dienstag einstimmig einen Entschliessungsantrag verabschiedet, in dem sich die Parlamentarier für ein Verbot von Konversionstherapien an queeren Jugendlichen aussprechen.

«Die Bundesregierung wird aufgefordert, unverzüglich dem Nationalrat eine Regierungsvorlage zur Beschlussfassung zu übermitteln, mit der die Ausübung von Konversions- und ‚reparativen Therapieformen‘ an Minderjährigen verboten wird», lautet der Beschluss.

Konversionstherapien gehören verboten

Die Homosexuelle Initiative (HOSI) Wien begrüsst diesen Schritt, der eine langjährige Forderung von ihr erfüllt. Mit dem Beschluss habe der Nationalrat sogenannten Konversionstherapien, auch als «Homo-Heiler» bekannt, also unwissenschaftlichen und oft traumatisierenden Pseudotherapien mit dem Ziel, die sexuelle Orientierung junger Menschen zu ändern, österreichweit ein Ende gesetzt.

«Zur Abwechslung hat endlich mal das Parlament die Initiative ergriffen und das längst überfällige Verbot musste nicht über die Gerichte erstritten werden – das erste Mal, seit 2009 die Eingetragene Partnerschaft eingeführt wurde», sagt Moritz Yvon, Obmann der HOSI Wien.


«Damit ist endlich eine Grundlage geschaffen worden, lesbische, schwule und bisexuelle Jugendliche wirksam zu schützen. Solche Praktiken haben samt ihren Vertretern im 21. Jahrhundert nichts verloren.» Auch der Weltärztebund lehnt solche «Therapien» strikt ab.

HOSI-Wien-Obfrau Lui Fidelsberger ergänzt: «Hier zeigt sich, wie wichtig es ist, LGBTIQ-Abgeordnete im Parlament zu haben: Es war der offen schwule Mario Lindner, der diesen Antrag eingebracht hat. Für die kommende Wahl erwarten wir von allen Parteien, die an der EuroPride Vienna und der Regenbogenparade teilgenommen haben, auch Lesben, Schwule, Bisexuelle, Transgender bzw. intergeschlechtliche Menschen auf sicheren Listenplätzen zu nominieren, wie es unserem Anteil an der Bevölkerung von rund 10% entspricht.»

Warten auf Abschlussbericht
In Deutschland will Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) Konversionstherapien ebenfalls verbieten. Er hatte dazu eine Expertenkommission beschäftigt. Der Abschlussbericht soll erst Ende August erscheinen, aber schon im Juni verkündete Spahn: «Ein Verbot von sogenannten Konversionstherapien ist aus medizinischer Sicht geboten und rechtlich möglich.»



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