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Denkmal für homosexuelle Nazi-Opfer erneut beschmiert

Das Berliner Denkmal wurde in den vergangenen elf Jahren mehrmals unter grober Gewaltanwendung beschädigt

Denkmal für Homosexuelle
Das Denkmal für homosexuelle Nazi-Opfer in Berlin (Archivbild: Kriss Rudolph)

Das Denkmal für die im Nationalsozialismus verfolgten Homosexuellen im Berliner Tiergarten wurde erneut mit Farbe beschmiert.

In Berlin waren zum wiederholten Mal Vandalen am Werk. Mitarbeiter einer Sicherheitsfirma stellten am Sonntagabend gegen 21.15 Uhr die Beschädigung des Denkmals für die im Nationalsozialismus verfolgten Homosexuellen fest. Bisher unbekannte Täter hatten die Glasscheibe des Mahnmals mittels schwarzer Farbe beschädigt. Der polizeiliche Staatsschutz beim Landeskriminalamt Berlin führt die Ermittlungen.

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Das Denkmal steht seit elf Jahren im Berliner Tiergarten und wurde bereits mehrmals unter grober Gewaltanwendung beschädigt. Schon drei Monate nach der Einweihung wurde das Sichtfenster erstmals eingeschlagen.

Im Oktober hatten Unbekannte in die Steinplatte vor dem Sichtfenster die Buchstaben «HIV» eingebrannt. Auch die beiden Gedenktafeln am Magnus-Hirschfeld-Ufer, die an die erste homosexuelle Emanzipationsbewegung erinnern, wurden schon beschädigt.


Wegen der wiederholten Fälle von Vandalismus will sich der LSVD Berlin-Brandenburg für eine Videoüberwachung von Gedenk- und Erinnerungsorten einsetzen. 76,2 Prozent der Mitglieder stimmten im Herbst für eine Überwachung, 23,8 Prozent war dagegen. Für die Videoüberwachung von Kriminalitätsschwerpunkten, an denen Menschen wegen ihrer sexuellen oder geschlechtlichen Identität zu Schaden kommen, stimmten 51,6 Prozent.

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Es wurde auf Beschluss des Deutschen Bundestages gebaut und am 27. Mai 2008 der Öffentlichkeit übergeben; das Denkmal war vom dänisch-norwegischen Künstler-Duo Michael Elmgreen und Ingar Dragset entworfen worden. Die Künstler griffen dabei die Formensprache des Holocaust-Denkmals auf und ergänzten sie durch ein zusätzliches Element:

In einer Fensteröffnung ist ein Film mit einer Kuss-Szene zu sehen, der in einer Dauerschleife läuft – es begann mit einem Männerkuss, der 2010 von zwei küssenden Frauen abgelöst wurde.


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Hier bat der deutsche Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier im Juni 2018 in seiner Rede beim Festakt zu 10 Jahre Denkmal für homosexuelle NS-Opfer die LGBTIQ-Gemeinde um Vergebung «für all das geschehene Leid und Unrecht, und für das lange Schweigen, das darauf folgte».


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