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US-Botschaft in Bern hisst die Regenbogenfahne

Zur Pride in Zürich und in Genf hisst die US-amerikanische Botschaft in Bern die Regenbogenfahne

US-Botschaft Regenbogenfahne
Zur Pride in Zürich und in Genf hisst die US-amerikanische Botschaft in Bern die Regenbogenfahne. (Bild: U.S. Botschaft Bern)

US-Botschaften erhielten dieses Jahr keine Genehmigung, um die Regenbogenfahne am offiziellen Fahnenmast zu hissen. Die US-Botschaft in Bern tat es trotzdem – an einem zweiten Fahnenmast.

Seit mehreren Jahren ist im Pridemonat Juni auf dem Gelände der US-amerikanischen Botschaft in Bern die Regenbogenfahne zu sehen. Botschafter Ed McMullen – seit Ende 2017 im Amt – führt die Tradition seiner Vorgängerin Suzy LeVine nach letztem Jahr auch dieses Jahr weiter. In der ersten Juniwoche hing die Regenbogenfahne für die Zurich Pride, Ende Juni soll sie nochmals für die Geneva Pride im Wind wehen.

Die US-Botschaft in Bern will die Regenbogenfahne zur Pride in Genf erneut hissen. (Bild: US-Botschaft)

In den vergangenen Wochen geriet die US-Regierung in die Kritik. Zahlreiche Medien berichteten, dass das US-Aussenministerium die Gesuche mehrerer US-Botschaften, die die Regenbogenfahne am offiziellen Fahnenmast hissen wollten, abgelehnt habe.

Warum weht das Symbol der Community dann trotzdem in Bern und bei anderen US-Botschaften? «Nur die US-amerikanische Fahne darf auf dem offiziellen Fahnenmast gehisst werden – das ist die Richtlinie des Aussenministeriums», sagt die US-Botschaft auf Anfrage von MANNSCHAFT. «In Bern haben wir einen zweiten Fahnenmast, den wir für die Regenbogenfahne sowie für andere Fahnen verwenden, um bestimmte Anlässe zu feiern.»


Ausnahmeerlaubnisse unter dem ehemaligen Präsidenten Barack Obama hatten es den Botschaften in vergangenen Jahren ermöglicht, Regenbogenfahnen am offiziellen Fahnenmast zu hissen. Dieses Jahr mussten sich die Botschafter*innen also kreativ zeigen, um die Richtlinie zu umgehen.

Richard Grenell, US-Botschafter in Berlin und einer der höchsten offen schwulen Mitarbeiter in der Trump-Regierung, machte gegenüber NBC News klar, dass die Ablehnung der Gesuche nichts mit Homophobie zu tun habe. «Mit seiner Anerkennung des Pridemonats und seines Tweets, der die Entkriminalisierung homosexueller Handlungen fordert, hat mich der Präsident einmal mehr darin bestärkt, wieder im Demonstrationsumzug des CSD Berlins mitzumarschieren und ein riesiges Banner an der Seite der Botschaft anzubringen sowie mehrere Events in der Botschaft und in der Residenz durchzuführen», sagte er.

Wie ABC News berichtet, habe das US-Aussenministerium jedes Jahr via E-Mail über spezielle Richtlinien im Umgang mit dem Internationalen Tag gegen Homo- und Transphobie IDAHOT und dem Pridemonat informiert und den Botschaften auch die Erlaubnis erteilt, die Regenbogenfahne am offiziellen Fahnenmast zu hissen. Zudem seien die Botschafter*innen jeweils aufgefordert worden, den Kontakt zur lokalen LGBTIQ-Bevölkerung zu suchen. Unter Aussenminister Mike Pompeo, der seit April 2018 im Amt ist, habe es dieses Jahr kein solches E-Mail gegeben. Somit liegt es 2019 im eigenen Ermessen der US-Botschaften, den IDAHOT und den Pridemonat zu begehen.


Im Sommer 2018 hatte McMullen, der US-Botschafter für die Schweiz und Liechtenstein, Vertreter*innen der Schweizer LGBTIQ-Community in seine Residenz eingeladen.

In einem Interview mit der MANNSCHAFT, das einige Wochen nach dem Empfang in der Botschaft stattfand, ruft McMullen zu weniger Schwarz-Weiss-Denken auf, was die LGBTIQ-Freundlichkeit der US-amerikanischen Politlandschaft angeht. «Nicht alle Republikaner teilen die gleichen Ansichten, dasselbe gilt auch für die Demokraten», sagt der Botschafter. «Ich habe keine Freund*innen, die nicht an die rechtliche Gleichstellung von LGBTIQ-Menschen glauben.»


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