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«Rocketman»: Der Typ geht ab wie eine Rakete!

«Rocketman» ist ein schonungslos ehrliches Biopic über Poplegende Elton John

Taron Egerton als Elton John. (Bild: Paramount Pictures)

Die Biografie «Rocketman» beleuchtet den frühen Werdegang Elton Johns vom Aufstieg in den Rockstar-Himmel der Siebziger bis zum vorübergehenden Totalabsturz in den Achtzigern.

Vor einem halben Jahr lief im Kino mit «Bohemian Rhapsody» das Porträt einer Schwulenikone der Pop- und Rockmusik: «Queen»-Sänger Freddie Mercury. Mit «Rocketman» folgt nun bereits das nächste. Diesmal geht es um Elton John, und auch hier stehen die Siebziger- und Achtzigerjahre im Mittelpunkt.

Neben der Figur des Musikmanagers John Reid haben die Filme noch etwas gemeinsam: «Rocketman»-Regisseur Dexter Fletcher drehte «Bohemian Rhapsody» nach dem Abgang von Bryan Singer fertig. In Bezug auf die Musik kommt die Elton-John-Biografie lockerer daher. Sie präsentiert seine Songs nicht nur während Studioaufnahmen und Liveshows, sondern auch als Bollywood-ähnlich eingewobene Musicalnummern. Und das funktioniert prima!

Dramaturgisch kommt «Rocketman» klassisch daher: Zu Beginn betritt Elton John (Taron Egerton) im geflügelten Teufelskostüm eine Selbsthilfegruppe und eröffnet den verdutzten Teilnehmern, dass er alkohol-, drogen- und sexsüchtig sei. Danach schildert er, wie er als Kind unter seinem gefühlskalten Vater (Steven Mackintosh) litt; wie er als noch unbekannter Pianist den Songtexter Bernie Taupin (Jamie Bell) kennenlernte und sie zum sich ideal ergänzenden Komponistengespann avancierten; wie er den Musikmanager John Reid (Richard Madden) kennenlernte, der sein erster fester Freund wurde, ihn aber bald nur noch finanziell und psychisch ausbeutete. Und schliesslich wie er als Suchthaufen abstürzte.


«Freddie Mercury hat sich nie in eine Schublade stecken lassen»

Im Gegensatz zu Rami Maleks Mercury singt Taron Egerton alle Lieder selbst – und macht sie so zu Eigeninterpretationen. Das ist erfrischend, aber keineswegs überraschend: Schon im Trickfilm «Sing» (2016) sang Egerton als Gorilla Johnny unter anderem «I’m Still Standing».

Ein Jahr später rettete Egerton als Jung-Agent Eggsy in «Kingsman: The Golden Circle» den von Julianne Moores Oberschurkin entführten Elton John, der sich mit viel Selbstironie spielte. Egertons lebhafte Darbietung wird von den Co-Stars untermauert, allen voran Jamie Bell als Johns bester (Hetero-)Freund fürs Leben.

John Reid (rechts, Richard Madden) ist Elton Johns erster fester Freund. (Bild: Paramount Pictures)

Auch mit dem Thema Homosexualität geht «Rocketman» unverkrampfter um als «Bohemian Rhapsody», ohne es unnötig aufzubauschen. Zudem zeigt die zweite Hälfte Elton Johns selbstzerstörerische Suchtspirale zwar nicht übertrieben deprimierend, aber durchaus ungeschönt auf. Dass auch Elton John (72) mit dem Resultat zufrieden ist, steht ausser Frage: Als ausführender Produzent hätte er sicher Einspruch erhoben, wenn ihm etwas zu reisserisch dargestellt worden wäre.


Die Pride-Ausgabe der MANNSCHAFT ist da!

Insgesamt aber bleibt «Rocketman» ein augenzwinkernder Wohlfühlfilm; nicht zuletzt, weil wir am Ende alle wissen: He’s still standing!

Patricks Bewertung: 4/5

Rocketman, GB/USA 2019, Regie: Dexter Fletcher. Drehbuch: Lee Hall. Mit: Taron Egerton, Jamie Bell, Richard Madden, Bryce Dallas Howard, Gemma Jones, Steven Mackintosh, Tom Bennett.

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