In Florian Kleins «Shooting Star: A Revealing New Musical» über die schwule Pornoindustrie in Kalifornien sehen alle Darsteller aus wie fleischgewordene Pornoträume, «all singing and all dancing». Es liegt vor allem daran, dass das Stück ein Thema entstigmatisieren will, das zwar die halbe Welt täglich konsumierend beschäftigt, über das sie aber selten öffentlich spricht.
Ich habe erstmals 2015 von diesem Stück erfahren, als es noch «Porn – The Musical» hiess. Damals kuratierte ich am Schwulen Museum in Berlin eine Ausstellung mit dem Titel «Porn That Way». In der sollte es eine Abteilung zum Thema Pornografie und Musiktheater geben, u. a. mit Fotos der Porno-Opern von Lucas Kazan («Elisir d’amore», «Cosi fan tutte» usw.), mit der preisgekrönten Berlinale-Filmdoku «Naked Opera» und mit Verweisen auf das Spiel mit Sex in frühen Offenbach-Operetten und Broadway-Musicals wie «Naked Boys Singing». Damals wies mich ein Bekannter darauf hin, dass Florian Klein – besser bekannt unter seinem Künstlernamen «Hans Berlin» – gerade an einem Stück über die Pornoindustrie arbeitet. Als Kurator habe ich sofort gesagt: «Das nehmen wir in die Ausstellung mit auf!»