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Clooney: Todesstrafe für Schwule in Brunei könnte Schule machen

Der Schauspieler bekräftigt seinen Aufruf zum Boykott von Hotels

George Clooney
George Clooney in «Michael Clayton» (Foto: Castle Rock/Mirage)

Ab Mittwoch sollen Homosexuelle, die beim Sex erwischt werden, zu Tode gesteinigt werden können. George Clooney hatte zum Boykott von Hotels aufgerufen. Nun legt er nach.

Der US-Schauspieler George Clooney hat vergangene Woche aus Protest gegen die Todesstrafe dazu aufgerufen, die weltweit verteilten Luxushotels des Sultans in Europa und im US-Bundesstaat Kalifornien zu boykottieren. In einem Folge-Beitrag für das Online-Portal Deadline warnt Clooney davor, dass die geplante Einführung von Steinigungen in Brunei für gleichgeschlechtlichen Sex in anderen Ländern Schule machen könnte. «Das Gefährlichste sind Bruneis Nachbarn», schrieb der 57-Jährige. «Bekommt Brunei keinen lauten und kräftigen Widerstand, dann ist alles möglich.» Als Beispiel nennt er Indonesien. Noch habe man dort niemanden gesteinigt, aber es gebe dort eine Menge von Menschenrechtsverletzungen.

Elton John schliesst sich Boykottaufruf gegen Brunei-Hotels an

George Clooney, der mit der Juristin (Spezialität: Menschenrechte) und UN-Beraterin Amal Clooney verheiratet ist, reagierte auch auf Vorwürfe angesichts seines Boykott-Aufrufs. «Es stimmt schon, dass es dem Sultan nicht schrecklich wehtun wird. Aber die vielen Unternehmen, die ihr Geld im Land lassen, werden auf Distanz gehen. So funktioniert ein Boykott.»

Viele würden sagen: Geht es hier nicht nur um ein paar reiche Leute, die Hotels meiden, die sich die meisten Menschen gar nicht leisten können? «Den Grossteil der Geschäfte machen sie nicht mit Einzelpersonen, sondern mit Unternehmen», schreibt Clooney. «Ich war in diesen Hotels, wenn Filmstudios dort Presse-Events gebucht haben. Ich kenne kein Unternehmen, dass sein Geld in die Taschen eines Mörders stecken wollen, sobald sie um die Tatsache wissen.»


Der Oscar-Preisträger räumte auch ein, dass man sehr wohl auch über Saudi-Arabien, Iran, Sudan und Somalia sprechen könne. «Die List ist lang. Also, an die Arbeit. Wir machen alle, was wir können.»

Am Montag hatten die Vereinten Nationen die geplante Ausweitung der Todesstrafe im Sultanat Brunei ab Mittwoch scharf kritisiert. «Ich rufe die Regierung auf, die drakonischen Strafen nicht in Kraft zu setzen», sagte die UN-Menschenrechtskommissarin Michelle Bachelet in Genf. Die Umsetzung wäre ein ernster Rückschritt für die Menschenrechte in Brunei.

Keine auf Religion fussende Gesetzgebung darf Menschenrechte verletzen

«Keine auf Religion fussende Gesetzgebung darf Menschenrechte verletzen», sagte Bachelet. Glaube und Menschenrechte seien kein Widerspruch, so die UN-Spitzendiplomatin. Aktuell kennen noch Saudi-Arabien, der Iran, Mauretanien, Jemen und der Sudan die Todesstrafe für gelebte Homosexualität. Nach UN-Erkenntnissen wurden die Todesstrafen in jüngster Zeit aber nicht mehr vollstreckt.


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Der Sultan von Brunei, aufgrund der Ölvorkommen seines Landes einer der reichsten Männer der Welt, hat 2014 damit begonnen, die Scharia schrittweise einzuführen. In dem südostasiatischen Kleinstaat mit weniger als 500.000 Einwohnern ist die Mehrheit muslimischen Glaubens.


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