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Trotz Kritik: Andreas Gabalier erhält Karl-Valentin-Orden

Der Sänger wird von vielen als homophob und frauenfeindlich empfunden

Andreas Gabalier
Foto: Facebook/Andreas Gabalier

Der als homophob und frauenfeindlich kritisierte volkstümliche Sänger Andreas Gabalier erhält am heutigen Samstag in München den Karl-Valentin-Orden. Eine höchst umstrittene Ehrung.

Der österreichische Musiker erhält am Samstagabend den Orden der Faschingsgesellschaft Narrhalla. Der Orden wird seit 1973 verliehen – an eine Persönlichkeit, die durch die «humorvollste beziehungsweise hintergründigste Bemerkung im Sinne von Karl Valentin» aufgefallen ist – und erinnert an den legendären Humoristen (1882-1948). Auch Horst Seehofer (CSU) und Heino haben diese Ehre erhalten ebenso wie Hape Kerkeling und Alfred Biolek. Die Auswahl in diesem Jahr stösst auf viel Kritik. Gabaliers gesellschaftspolitische Haltung sei rechtspopulistisch, eindeutig homophob und frauenfeindlich, findet etwa die Direktorin des Valentin-Karlstadt-Musäums, Sabine Rinberger.

Andreas Gabalier
Andreas Gabalier als Hakenkreuz? (Foto: Promo)

Der Anwalt von Valentins Familie teilte mit: «Es ist nicht hinzunehmen, dass Gabalier mit seinem offenkundigen Spiel mit faschistischen Symbolen wie dem nachgestellten Hakenkreuz auf dem CD-Cover, seiner Frauenfeindlichkeit und seiner Homophobie mit dem Namen Karl Valentins in Verbindung gebracht wird.»

Gegen schwule Sichtbarkeit
Andreas Gabalier hatte vor bereits vor einigen Jahren erklärt, dass man es mittlerweile schwer habe, «wenn man als Manderl noch auf Weiberl steht» – Sichtbarkeit von Homosexuellen und deren Gleichberechtigung sind ihm offenbar ein Dorn im Auge. Das zeigt auch dieses Gabalier-Zitat: «Ich kenne sogar drei schwule Pärchen, zwei beim Fernsehen, eins privat. Ich finde nur, dass man diese Sexualität nicht ganz so breit in der Öffentlichkeit austreten muss.» Auch der ehemalige Münchner Oberbürgermeister Christian Ude hatte die Wahl der Faschingsgesellschaft Narrhalla kritisiert.


Ich bin weder homophob noch frauenfeindlich und auch nicht rechtspopulistisch unterwegs

Gabalier, selbsternannter «Volkssänger 2.0», der bei seinen Konzerten volkstümliche Musik mit Stadionrock verbindet, versteht die ganze Aufregung nicht: «Ich bin weder homophob noch frauenfeindlich und auch nicht rechtspopulistisch unterwegs», sagte der 34-Jährige der Wiener Zeitung Kurier. Die Kritik an ihm sei eine Reaktion auf seinen grossen Erfolg.

«Ich glaube, ich bin einfach einigen zu gross geworden. Mein Erfolg hat eine Dimension bekommen, den es bisher in Österreich noch nicht gab.» Die Vorwürfe stammten von einer kleinen Minderheit, die sich weder mit ihm als Person noch seinen Texten auseinandersetze. «Die selbst ernannten Toleranten sind oft intolerant», liess Gabalier seine Kritiker wissen.

Zu denen, die ihn kritisieren, gehören auch die Veranstalter*innen des schwulen Faschingsballs am Rosenmontag in München. Dort sollte die auch Faschingsgesellschaft Narrhalla teilnehmen. Doch weil sie an der Verleihung für Gabalier festhält, wurde sie nun ausgeladen. Begründung:


«Der Sänger Andreas Gabalier hatte sich in der Vergangenheit wiederholt homophob geäussert. Die Veranstaltenden des Schwulen Faschingsballs am Rosenmontag wollen diese Haltung nicht auch noch belohnen und ziehen Konsequenzen.»

FPÖ verteidigt Gabalier
Dass sich ausgerechnet Österreichs Vizekanzler Heinz-Christian Strache von der rechtspopulistischen FPÖ in die Debatte einmischt und Gabalier in Schutz nimmt, lässt tief blicken. «Das ist schon pathologischer Hass gegenüber andersdenkenden Kunstschaffenden», schrieb Strache bei Facebook.

Auch Narrhalla-Vize Günter Malescha verteidigt die Auszeichnung für Gabalier. Oberflächlich betrachtet entstehe vielleicht für den ein oder anderen der Eindruck, der Sänger sei «der rechten Ecke zugeneigt». Das sei bei genauerer Betrachtung aber nicht haltbar, sagte er der Zeitung tz.

Gabalier stand im vergangenen Jahr zur Wahl als Mister Homophobia. Doch er musste sich in der von der Aktivistengruppe «Enough is Enough» initiierten Online-Abstimmung gegen die neue CDU-Chefin Kramp Karrenbauer geschlagen geben.


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