Die libanesische Band Mashrou’ Leila wird in Europa und in den USA gefeiert. Doch den Regierungen vieler nahöstlicher Länder sind die Jungs ein Dorn im Auge. Greg Zwygart sprach mit Frontsänger Hamed Sinno über Auftrittsverbote und die Verhaftungen nach dem Konzert in Kairo.
Viele westliche Medien hypen die Indie-Folk-Band Mashrou’ Leila als die Ausnahmeerscheinung des Nahen Ostens. Eine libanesische Gruppe, die mit einem schwulen Frontsänger und pointierten Songtexten über sexuelle Freiheit singt, Geschlechterrollen in Frage stellt und die patriarchale Gesellschaft über den Haufen werfen will. Für Hamed Sinno werden solche Einleitungen langweilig. «Superlangweilig», sagt er im Interview mit der Mannschaft, nur wenige Stunden vor dem Konzert seiner Band am «Montreux Jazz Festival» im Juli. Er nehme es den Medien aber nicht übel, es sei ja gut gemeint. «Ich bin nur eine Person, die mit drei anderen auf der Bühne steht. Ihre Geschichten sind genauso interessant wie meine, wenn nicht noch interessanter. Ich finde es bemerkenswert, wenn nichtqueere Personen sich für unsere Anliegen einsetzen.»