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Mehrere Männer in Düsseldorf angegriffen und homophob beleidigt

Besseres Sicherheitskonzept der Polizei gefordert

Hassgewalt in Berlin

Mehrere Männer wurden in der Nacht zu Sonntag in Düsseldorf homophob beleidigt und bedrängt. Eines der Opfer fordert ein besseres Sicherheitskonzept der Polizei.

Wie der Düsseldorfer LGBTIQ-Aktivist Christian Naumann am Sonntagabend via Facebook berichtete, kam es am Samstag mehrfach zu tätlichen Beleidigungen und Übergriffen auf der Charlottenstraße Ecke Bismarckstrasse – «mitten im Schwulenviertel», wie er schreibt. Dort habe es in einer anderen Sache einen Polizeieinsatz gegeben. Naumann und seine Freunde wurden später zum Ziel «gewaltbereiter Männer», nachdem sie vor der Schwulenbar Queenz um 1.00 Uhr ankamen und feiern wollten.

Die Polizei Düsseldorf sprach am Montagmorgen gegenüber MANNSCHAFT von insgesamt drei Geschädigten und zwei Zeugen. Als Täter habe man einen 33-jährigen Düsseldorfer ermittelt.

Körperlich bedrängt und beleidigt
«Da die Polizei glücklicherweise gerade einen Einsatz vor der Bar Wilma hatte, konnte sie dank eines Hilfe holenden Zeugen eingreifen, als meine Freunde und ich bedrängt, körperlich angegangen und als Schwuchteln beleidigt wurden», schreibt er weiter. Eine Polizistin habe den Angreifer gestellt, als er noch schnell fortgehen wollte.


Er bedrohte uns, dass sein Anwalt unsere Adressen herausfinden wird

«In ihrer Anwesenheit beleidigte er uns weiter. Ein weiterer Mann bedrängte die Polizistin dabei. Dieser wurde dann durch weitere Polizeikräfte unter Hinzunahme eines Polizeihundes ruhig gestellt. Er bedrohte uns, dass sein Anwalt unsere Adressen herausfinden wird.»

Küssendes Männerpaar in Berliner Tram beleidigt und geschlagen

Naumann und seine Begleiter hätten allesamt Anzeige erstellt, schreibt er weiter. Verletzt worden sei niemand, sagte er gegenüber MANNSCHAFT. Die beiden gewaltbereiten Männer hätten von der Polizei einen Platzverweis erhalten. Doch es ging noch weiter:

«Als wir nach der Aufnahme der Anzeige nach Hause gehen wollten, schwirrten die Männer bereits wieder um uns herum. Wir wiesen den Polizisten darauf hin, den Platzverweis erneut durchzusetzen, da wir so nicht sicher nach Hause gelangen, wenn uns nachgestellt würde.»


Naumann berichtet, er habe von einem Freund und einem Zeugen des gestrigen Übergriffs erfahren, dass es im Verlauf der Nacht zu weiteren homophoben Vorfällen gekommen sei.

Im offiziellen Polizeibericht taucht der Vorfall übrigens nicht auf. Zu Beleidigungen schreiben wir keinen Pressebericht, sagte eine Sprecherin gegenüber MANNSCHAFT. «Da hätten wir viel zu tun.»

Ich erwarte, dass die Düsseldorfer Polizei öfter Ordnung und Sicherheit im Schwulenviertel gewährleistet

Der Vorfall müsse Konsequenzen haben, fordert der 27-jährige Naumann, der vier Jahre im Gleichstellungsausschuss des Forums Düsseldorfer Lesben-, Schwulen- und Trans*-Gruppen saß. «Ich erwarte, dass die Düsseldorfer Polizei öfter Ordnung und Sicherheit im Schwulenviertel gewährleistet, damit auch andere friedlich feiern können und sich dieser Schwulenfeindlichkeit nicht ausgesetzt sehen müssen. Den Polizeikräften von gestern und dem Hilfe holenden Zeugen bin ich deshalb sehr dankbar.» Der Kriminalpräventive Rat der Stadt Düsseldorf sollte sich, so Neumann, dieser Sache in seiner Fachgruppe Gewaltprävention Lesben, Schwule, Trans* annehmen und mit der Polizei das Sicherheitskonzept für die bei der LGBTIQ-Community beliebten Kneipen des Viertels prüfen.


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