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Kim Davis, Standesbeamtin und Gegnerin der Ehe für alle, abgewählt

Ihr Nachfolger Elwood Caudill Jr. will alle Paare gleich behandeln

Eheöffnung in den USA
Kim Davis kann sich mit der Eheöffnung in den USA immer noch nicht anfreunden (Foto: Screenshot)

Nachdem der Oberste Gerichtshof der USA 2015 die Ehe geöffnet hatte, weigerte sich Standesbeamtin Kim Davis, gleichgeschlechtliche Paare zu vermählen. Nun wurde sie bei den Zwischenwahlen abgewählt.

Kim Davis, Standesbeamtin von Rowan County im US-Bundesstaat Kentucky, muss ihren Posten räumen. Mit 3566 Stimmen verlor sie an den Zwischenwahlen vom 6. November gegen den Demokraten Elwood Caudill Jr., der an den Urnen 4210 Stimmen holen konnte.

Davis erreichte weltweite Aufmerksamkeit, nachdem sie sich 2015 gegen das Urteil des Obersten Gerichtshof gesträubt und sich geweigert hatte, gleichgeschlechtliche Paare am Standesamt von Rowan County zu vermählen. Dabei berief sie sich auf die Bibel, die Ehe sei als heiliges Institut nur heterosexuellen Paaren vorbehalten. Davis selbst war viermal mit drei verschiedenen Männern verheiratet.

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Die Medien und die Demokraten kritisierten Davis heftig – Davis würde somit ihre staatlichen Aufgaben nicht wahrnehmen. Auf lokaler Ebene sprachen ihr die Bevölkerung und Gouverneur Matt Bevin viel Lob und Unterstützung aus, Davis’ Weigerung sei ein Engagement für religiöse Freiheiten.

Trotz fünftägiger Haft und Tadel auf nationaler Ebene konnte Davis ihre Arbeit als Standesbeamtin wieder aufnehmen und veröffentlichte sogar ein Buch über ihre Erfahrungen: «Under God’s Authority: The Kim Davis Story». Gemäss der Buchbeschreibung erzählt Davis darin von «dramatischen Begegnungen mit wütenden, mit den Fäusten hämmernden homosexuellen Männern» und von «Hassbriefen, die ihr Büro überfluteten.»

Der ganze Rummel um Davis war offensichtlich nicht genug, um ihr die Wiederwahl zu sichern. Ihr Gegner, Elwood Caudill Jr., setzte sich mit einem Vorsprung von rund 700 Stimmen durch. Vor vier Jahren war er ebenfalls gegen Davis angetreten, verlor bei den Vorwahlen aber knapp mit 23 Stimmen.


Bei den diesjährigen Vorwahlen hatte sich Caudill gegen David Ermold durchgesetzt, ein offen schwuler Mann, dem Davis am Standesamt eine Heiratserlaubnis verweigert hatte. Daraufhin gab Ermold seine Kandidatur als Standesbeamter bekannt und konnte – dank landesweiter Aufmerksamkeit – über 200’000 US-Dollar an Spendengeldern beschaffen. Caudill, der lediglich 6000 US-Dollar sammeln konnte, gewann die Vorwahl schliesslich mit rund 1000 Stimmen Vorsprung.

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Ermold entpuppte sich als schlechter Verlierer. Er bezeichnete Caudill als homophob und weigerte sich, ihn im weiterlaufenden Wahlkampf zu unterstützen. «Ich will einfach, dass er verliert. Ich hätte es lieber, dass Kim Davis gewinnt», sagte er gegenüber der Associated Press im September. «Kim Davis hat wenigstens den Mut, für ihre Überzeugungen einzustehen. Elwood Caudill ist ein Lügner.»

Am Standesamt werde er alle Paare gleich behandeln, hatte Caudill im Rahmen seines Wahlkampfs versprochen.


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