in

«Mit Kirche reden» – Will FPÖ Eheöffnung in Österreich verhindern?

Laut Vizekanzler Strache ist die «Ehe zwischen Mann und Frau etwas ganz Besonderes»

Vizekanzler Strache (FPÖ) betont, dass die Ehe zwischen Mann und Frau etwas ganz Besonderes ist. Liebe zwischen zwei Männern oder zwei Frauen ist das demnach nicht.

Ende 2017 kam die gute Nachricht: Die Eheöffnung in Österreich muss sein, der Verfassungsgerichtshof hatte es so vorgegeben, und zwar zum 1.1.2019. Nun hat die Politik noch bis Jahresende Zeit, um eine Lösung zu finden. Justizminister Josef Moser (parteilos) erkärte bereits, ab kommendem Jahr die Ehe und die Eingetragene Partnerschaft für alle unabhängig von der sexuellen Orientierung öffnen zu wollen.

Vizekanzler Heinz-Christian Strache von der rechtspopulistischen FPÖ möchte das aber offenbar gerne verhindern. „Sie kennen meine grundsätzliche Position dazu: Dass die Ehe zwischen Mann und Frau etwas ganz Besonderes ist“, erklärte Strache beim Pressefoyer nach dem Ministerrat am Mittwoch. Die Regierung werde nun diskutieren, was zu tun ist. „Und ich glaube, dass es vernünftig ist, hier natürlich mit einem Vorschlag, den wir dann gemeinsam finden, auch Gespräche mit der Kirche zu führen“, sagte der FPÖ-Mann. (In Deutschland wurde die Ehe Ende Juni 2017 durch den Deutschen Bundestag geöffnet.)


Die Richter haben den Blick für die besondere Natur der Ehe als Verbindung von Mann und Frau verloren

Die Kirche wird das freuen – war und ist sie doch eine der schärfsten Kritiker der Eheöffnung. Kardinal Christoph Schönborn teilte im vergangenen Jahr zum Urteil der Verfassungsrichter beispielsweise mit, sie hätten „den Blick verloren haben für die besondere Natur der Ehe als Verbindung von Mann und Frau“. Sie sei wie keine andere Beziehung geeignet, Kinder hervorzubringen, aufzuziehen und damit die Generationenfolge zu sichern.

Kanzler Kurz will Urteil zur Eheöffnung in Österreich respektieren
Bundeskanzler Sebastian Kurz hatte zuvor betont, dass Entscheidungen des Verfassungsgerichtshofs „zu respektieren sind“. Nun sei es Aufgabe der Bundesregierung wie auch des Parlaments, mögliche Wege zu finden. (Auch in der Schweiz sind schwule und lesbische Paare immer noch nicht gleichgestellt.)

Die Frage ist nun, ob er sich gegen seinen homophoben Vize wird durchsetzen können. (Österreich machte zuletzt mit dem unwürdigen Umgang mit schwulen Asylbewerbern Schlagzeilen.)



«Mr Gay Syria»: Das Schicksal schwuler Moslems

Coming-out in der Schule? So verschieden sind die Erfahrungen