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Robert Biedroń will Polens erster schwuler Präsident werden

Robert Biedroń
Robert Biedroń (Foto: Screenshot)

Als im August in Polen der Termin für die Kommunalwahlen verkündet wurde – sie finden am 21. Oktober statt -, ließ eine Schlagzeile aufhorchen: Robert Biedroń, der offen schwule Bürgermeister von Słupsk, werde nicht noch einmal kandidieren und stattdessen eine neue Partei ins Leben rufen.

Im August dann folgte ein Tweet des 42-Jährigen: »Ich liebe Słupsk, liebe aber auch ganz Polen«, schrieb Biedroń, der seit 16 Jahren mit dem Anwalt Krzysztof Śmiszek liiert ist.

Am Montag nun kündigte Biedroń via Facebook an, er wolle eine neue soziale Bewegung gründen, um der konservativen Politik des Landes etwas entgegenzusetzen. Und: Er bewirbt sich als neuer Präsident. Damit wäre er der erste offen schwule Mann in dem Amt.


Robert Biedroń will offenes, modernes Polen

In dem Video wirbt er für ein offenes und modernes Land: „Alle Polen träumen von einem sicheren modernen und offenen Polen. Nicht nur stolz auf seine Geschichte, sondern auch auf seine Errungenschaften in Europa und der Welt.“

Der Politikwissenschaftler
Rémy Bonny, der sich auf LGBTIQ- Rechte in Osteuropa spezialisiert hat, begrüßt die Ankündigung von Robert Biedroń. „Die rechtskonservative Regierung in Polen erhält viele Stimmen von älteren Menschen in ländlichen Regionen. Es gibt in Polen keine ernstzunehmende Linke. Die weltoffene pro-europäische Jugend wird von der aktuellen Politik nicht repräsentiert. Biedroń  könnte die Lücke in Polens politischer Landschaft füllen.“ Er sei genau das, was Europas Linke brauche, so Bonny.


Robert Biedroń
Robert Biedroń und sein Partner Krzysztof Śmiszek (Foto: Instagram)

Polens aktuelle Regierung zeigt stark homophobe Züge. Der Verteidigungsminister Mariusz Błaszczak nannte die Pride in der Stadt Poznan Mitte August eine „Parade von Sodomiten“ und behauptete, queere Menschen zwängen andere, ihrem Lebensstil zu folgen. Dort fand auch begleitet von Protesten rechter Gruppierungen die Wahl zum „Mr Gay Europe 2018“ statt (gekürt wurde Enrique Doleschy aus Mainz).

Die polnische Bevölkerung dagegen zeigt sich zunehmend tolerant gegenüber Schwulen und Lesben. 55 % der Polen sprechen sich laut Rémy Bonny für die Öffnung der Ehe aus.


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