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Jochen Schropp outet sich: «Will anderen Mut machen»

Eine Überraschung ist es für viele nicht. Arbeitskollegen und Freunde wussten längst Bescheid, man traf ihn selbstverständlich in den schwulen Bars von Berlin, wo er lebt. Doch in der Öffentlichkeit hat der Moderator und Schauspieler Jochen Schropp bisher noch nie darüber gesprochen, dass er schwul ist. Er habe Angst vor diesem Schritt gehabt, sagt er jetzt im Magazin stern. „Das erste Mal wollte ich mich vor vier Jahren outen, habe dann aber kalte Füsse bekommen.“ (Der Jusos-Chef Kevin Kühnert hat sich im Frühjahr offiziell geoutet.)

„Einer der Gründe war, dass mir meine damalige Schauspielagentur davon abgeraten hat. Mir wurde gesagt: Mach das lieber nicht, es wird dir schaden.“ Seine Angst: Die Rollen, die man ihn bisher angeboten hatte, würden ihm nach dem Coming-out nicht mehr angeboten: „Ich bin halt kein Charakterdarsteller, sondern eher auf den Schwiegersohn oder den Herzensbrecher abonniert.“ Dass diese Rollen mit einem schwulen Schauspieler besetzt werden, sei für viele Zuschauer nicht tragbar, glaubt der 39-Jährige.

Jochen Schropp
Jochen Schropp als Moderator der Prosieben-Spieleshow „Himmel oder Hölle“ (Foto: Sat 1)

Schropp erzählt, dass er in seiner Kindheit und Jugend ausgegrenzt und gemobbt wurde – und dass es ihm schwer fiel, sich selbst zu akzeptieren. „Diese Scham, anders und nicht genug zu sein, begleitet mich bis heute“, sagt Schropp.


Ich möchte anderen Männern und Frauen, die queer sind, Mut machen, zu sich zu stehen.

Mit dem Verstecken soll jetzt Schluss sein. „Ich bin mittlerweile mit mir selbst im Reinen und weiß, wer ich bin.“ Wichtiger als sein persönliches Coming-out sei ihm aber, was sein Schritt an die Öffentlichkeit für andere bedeuten könne. „Wir kommen bei dem Thema nur weiter, wenn Leute den Mund aufmachen. Und jetzt bin ich es eben.“ Er möchte anderen Männern und Frauen, die queer sind, Mut machen, zu sich zu stehen.

Schropp wurde bekannt durch seine Rolle in der ARD-Vorabendserie „Sternenfänger“, wirkte im „Polizeiruf 110“ sowie in mehreren Rosamunde-Pilcher-Verfilmungen für das ZDF mit und moderierte unter anderem TV-Shows wie „Promi Big Brother“, auch den Teddy Award präsentierte er über viele Jahre.


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