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Erster Schiedsrichter im Schweizer Profifussball outet sich

Hat bereits 73 Super-League-Spiele geleitet: Pascal Erlacher. (Bild: SRF)

Im heutigen SonntagsBlick outet sich der 37-jährige Schiedsrichter Pascal Erlachner als schwul. Lange habe er sich aufgrund seiner Sexualität versteckt und schlecht gefühlt, sagt er im Interview.

Der Super-League-Schiedsrichter Pascal Erlachner outet sich im SonntagsBlick vom 10. Dezember als schwul. Er ist der erste offen schwule Schiedsrichter im Schweizer Profifussball. Noch sei es ein «riesengrosses» Tabu, sagt Erlachner gegenüber dem SonntagsBlick.

Das Schweizer Boulevardblatt hat bereits viele Schweizer Prominente zwangsgeoutet, darunter etwa die TV-Moderatoren Patrick Rohr und Mario Grossniklaus. Doch in diesem Fall ist es Erlachner, der die Medienaufmerksamkeit gewünscht hat. «Ich bin reif für diesen Schritt und gespannt, was ich damit auslöse», sagt er.


Erlachner rechnet damit, dass sein mediales Coming-out nicht nur positive Stimmen, sondern auch Kritiker auf den Plan ruft. «Leute, die der Meinung sind, dass die Sexualität niemand anderen zu interessieren habe und in die eigenen vier Wände gehöre», so Erlachner zum SonntagsBlick. Ihnen will er entgegnen, dass Homosexualität im Profifussball immer noch totgeschwiegen werde. «Wenn ich nur schon einem einzigen Fussballer oder Schiedsrichter mit meinen Erfahrungen helfen und Mut machen kann, hat sich mein öffentliches Bekenntnis gelohnt.»

Führte lange Zeit ein Doppelleben: Pascal Erlachner. (Bild: YouTube)

Erlachner selbst hatte in der Vergangenheit Angst, Kontakt mit anderen schwulen Männern zu pflegen oder gar in Schwulenbars zu gehen. Er verabredete sich mit Frauen und hatte auch eine Freundin, obwohl er wusste, dass es nicht das sei, was er wolle. Über die Jahre baute er sich ein Doppelleben auf und legte sich ein zweites Handy zu. Er machte an Orten ab, wo er überzeugt war, niemanden zu kennen, und erfand Geschichten, was er am Wochenende gemacht hatte. «Diese ewige Lügerei ist wahnsinnig anstrengend», sagte er.

Mit 30 Jahren outete er sich schliesslich bei seinen Eltern. Das Coming-out verlief sehr positiv, seine Eltern hätten offen reagiert, ihn umarmt und bekräftigt, dass er immer noch der gleiche Sohn für sie sei.


Das gesamte Interview gibt es im heutigen SonntagsBlick zu lesen.


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