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Ankara verbietet deutsche LGBTI-Filmtage: „Gefahr für sozialen Frieden“

Sie sollten am 16. und 17. November stattfinden, eine gemeinsame Veranstaltung der Deutschen Botschaft, einer türkischen Initiative für queeren Film und einem unabhängigen Kino; nun hat der Gouverneur von Ankara die LGBTI-Filmtage der Deutschen Botschaft in der Türkei untersagt – einen Tag vor der Eröffnung.

Die Veranstaltung, auf der vier Filme von deutschen Regisseuren gezeigt werden sollten, könnte bestimmte, „empfindsame Kreise provozieren“, heißt es in der Begründung. Außerdem ist etwas verschwurbelt die Rede von einer Terrorgefahr, die sich gegen die LGBTI-Community richte.

Die Behörde wies daraufhin, dass sie, um Sicherheit und den sozialen Frieden sicherzustellen, ermächtigt sei, Versammlungen zu untersagen, von denen „Unruhe“ ausgehen könnte. Der Gouverneur der türkischen Hauptstadt sei davon überzeugt, dass die LGBTI-Filmtage genau eine solche Gefahr für den Frieden in der Stadt darstellen, da konservative Gesellschaftskreise sich beleidigt fühlen könnten.

Die Freiheit der Kunst und die Rechte von Minderheiten achten!

Michael Roth, der offen schwule Staatsminister (SPD) für Europa im Auswärtigen Amt forderte in einem Tweet die Türkei auf, „die Freiheit der Kunst und die Rechte von Minderheiten“ zu achten. Beides sei unantastbar, so Roth. Sein Bild zeigt die Botschaft mit gehisster Regenbogenflagge.


Szene aus: AUS DER HAUT

Die Deutsche Botschaft schrieb in ihrer Einladung zu den ersten deutschen LGBTI-Filmtagen in Ankara: „Regenbogenkino hat in Deutschland noch keine sehr lange Tradition, aber einiges zu bieten, und das möchten wir gerne auch mit unseren Freundinnen und Freunden in der Türkei teilen – mit Filmvorführungen, Snacks und Überraschungsgästen aus Deutschland.“

Zu den geplanten Filmen gehörten u.a. “Aus der Haut”, ein österreichisch-deutscher Coming-of-Age-Film des Regisseurs Stefan Schaller aus dem Jahr 2015. Der Hauptdarsteller Merlin Rose wurde für seine Rolle 2016 mit dem Günter-Strack-Fernsehpreis ausgezeichnet. Außerdem sollte der Film “Vier kriegen ein Kind” gezeigt werden, über ein schwules Paar mit Kinderwunsch.


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