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Zwei schwule Jamaikaner fliehen vor Verfolgung: Asylantrag in München

„Ein großer Teil der Bevölkerung ist Homosexuellen gegenüber feindlich eingestellt. Es ist eine steigende Zahl gewalttätiger Übergriffe gegen Homosexuelle und Transsexuelle zu verzeichnen.“ Das schreibt das Auswärtige Amt auf seiner Homepage. Schwul in Jamaika – das kann lebensgefährlich sein.

Am Donnerstagabend kamen zwei schwule Jamaikaner (22 & 23) mit der Maschine aus Punta Cana (Dominikanische Republik) und landeten in München, wie die „Abendzeitung“ berichtet. Ihr Ticket reichte bis nach Johannesburg, doch das Ziel ihrer Reise war Deutschland: Sie wollen hier Asyl beantragen.

Schwul in Jamaikaein Kündigungsgrund


Nach dem Zeitungsbericht gingen sie direkt nach der Landung zur Bundespolizei und erklärten den Beamten, dass sie in ihrer Heimat um ihr Leben fürchten müssen. Beide hatten Krankenakten aus ihrer Heimat dabei, die Verletzungen physischer und psychischer Natur belegen. Der 22-Jährige zeigte den Beamten Narben, die seiner Aussage zufolge von Übergriffen schwulenfeindlicher Gruppen stammen. Der 23-Jährige erzählte, dass er seinen Job als Automechaniker verloren habe, als sein Chef herausgefunden habe, dass er auf Männer steht.

Die Männer wollten sich in Sicherheit bringen und haben vor, sobald die Dinge in Jamaika sich beruhigt hätten, wieder in die Heimat zurückzukehren. Die Bundesbeamten leiteten die Verfolgten an die Münchner Aufnahmeeinrichtung für Flüchtlinge weiter.

Schwul in Jamaika
Dexter Pottinger (Foto: Twitter)

Morde an Schwulen


Erst Anfang September war der Modedesigner Dexter „3D“ Pottinger im Alter von 34 Jahren in seinem Haus in Kingston auf Jamaika erstochen worden; er schrie um Hilfe, doch die Nachbarn riefen nicht die Polizei. Sein Bruder fand die Leiche am nächsten Morgen. 2016 war Pottinger das nationale „Face of Pride“ und sorgte damit für große Aufmerksamkeit in dem homophoben Staat. Er hatte die Hoffnung geäußert, in seiner Heimat könnte eines Tages ein Klima herrschen, in dem man als Mitglied der queeren Gemeinde offen und sicher leben könnte. Ob er aus homophoben Motiven getötet wurde, ist allerdings nicht erwiesen.

2011 starb ein 16-jähriger Teenager. Gordon Oshane wurde von einer Gruppe homophober Männer in seinem Haus überfallen und verprügelt. Als ihr Opfer versuchte, durchs Fenster zu entkommen, hackten die Männer seinen Fuß ab. Dann töteten sie ihn.

Jamaikanische Reggae-Künstler standen lange wegen ihrer schwulenfeindlichen Texte in der Kritik.


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