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Berlin bleibt beliebt bei Bären

Berlin bleibt für SCRUFF-User auf Platz 3 der beliebtesten europäischen Destinationen.

Zwischen Motzstraßenfest und CSD: Nachdem am Wochenende zum 25. Mal das Lesbisch-Schwule Stadtfest über die Bühne gegangen ist, macht sich die Stadt bereit für die Berlin Pride Parade. An vielen öffentlichen Gebäuden wehen Regenbogenflaggen (zur Geschichte der Fahne) – auch an den meisten SPD-geführten Bundesministerien, obwohl das laut Flaggenerlass aus dem Jahr 2005 nicht gestattet ist.

Der Verordnung zufolge ist lediglich eine Beflaggung mit hoheitlichen Staatssymbolen gestattet, um die bundesstaatliche Neutralität zu gewährleisten. Dass die Bundesregierung, allen voran das Innenministerium, weiter keine Regenbogenfahnen vor Bundesbehörden erlaubt, hat der Grünen-Abgeordnete Volker Beck erst kürzlich als „pickelhaubig, vorgestrig und provinziell“ kritisiert.

Berlin Pride
Besucher beim Schwul-Lesbischen Straßenfest (Foto Kriss Rudolph)

Die internationalen Touristen kriegen von diesem alljährlichen Hickhack vermutlich nicht allzuviel mit. Falls doch, hält es sie nicht davon ab, die deutsche Hauptstadt zu besuchen. Laut einem aktuellen Ranking der Dating-App SCRUFF belegt Berlin den dritten Platz der homosexuellen Reiseziele in Europa, nach London und Paris. Die App des US-Unternehmens richtet sich an Liebhaber der etwas kernigeren Typen in der Gay-Community – oder die, die sich dafür halten: Bären, Ottern, Soldaten, Uniformierte und Leder-Liebhaber. Das Ranking basiert auf der Anzahl der Reisen der über 10 Millionen-SCRUFF Mitglieder, die innerhalb von „Venture“, der dynamischen Reise-orientierten Funktion der App, festgestellt wurden.


Berlin vor Barcelona und Amsterdam
Von den 3.614.979 Reisen, die Männer, die Sex mit Männern haben, seit Ende 2015 gemacht haben – also innerhalb der letzten eineinhalb Jahre -, gingen 47.000 Reisen der SCRUFF-Mitglieder nach Berlin. Weitere beliebte Ziele in Europa sind Barcelona, Madrid und Amsterdam. Erst danach folgen weitere deutsche Großstädte wie Frankfurt, München, Köln und Hamburg (und zwar in dieser Reihenfolge). Bei den „nationalen Zielen“ aus US-Sicht führt weiter New York (so war die Pride 2017) vor Los Angeles.

Berlin Pride
Auch das Bundesumweltministerium unter der lesbischen SPD-Ministerin Barbara Hendricks zeigt Flagge (Foto: BMUB)


Das Programm zur Berlin Pride:

Am Donnerstag findet der CSD auf der Spree mit 12 Schiffen und vielen tausend Gäste aus Berlin und der Welt statt. Am Freitag lädt der Lesben- und Schwulenverband Berlin-Brandenburg zum christlich-jüdisch-muslimischen CSD-Gottesdienst in die St. Marienkirche am Alexanderplatz. Ebenfalls am Freitag findet in Kreuzberg der Dyke March für mehr lesbische Sichtbarkeit statt. Am Samstagvormittag gibt es eine Gedenkfeier am Denkmal für die im Nationalsozialismus verfolgten Homosexuellen im Tiergarten, und um 12 Uhr schließlich startet der CSD Berlin. Die Wagen sammeln sich am Ku’Damm Ecke Joachimsthaler Straße, Ziel ist auch in diesem Jahr wieder das Brandenburger Tor. Motto des CSD 2017: „Mehr von uns – jede Stimme gegen Rechts.“


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