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Litauen nimmt schwule Tschetschenen auf

Anfang April war bekannt geworden, dass in der Nordkaukasusrepublik seit Februar mehr als 100 Homosexuelle in Lagern gefoltert worden waren

Dutzende schwuler Männer, die vor Verfolgung aus Tschetschenien geflohen sind, können darauf hoffen, in anderen Ländern Visa zu erhalten.

Anfang April war bekannt geworden, dass in der Nordkaukasusrepublik seit Februar mehr als 100 Homosexuelle festgenommen und in Lagern gefoltert worden waren, mindestens drei Männer sollen getötet worden sein. Während die USA es abgelehnt hatten, schwule Tschetschenen aufzunehmen, hat Litauen zweien von ihnen ein Visum erteilt; insgesamt haben 9 Männer Visa erhalten.

5 Staaten sind hilfsbereit

Die Aktivisten des Russian LGBT Network sind insgesamt mit fünf Ländern in Verhandlungen, wie die BBC erfuhr, drei davon EU-Mitglieder. Aus Sicherheitsgründen bleiben die Namen der Staaten geheim. Nach Angaben von Rainbow Railroad, einer Menschenrechtsorganisation aus Kanada, bemüht man sich auch dort, den Männern zu helfen. Schweden könnte ebenfalls zu den Ländern zählen, die konkrete Hilfe leisten. Nach Bekanntwerden der Verfolgung hatte das schwedische Außenministerium den russischen Botschafter einbestellt. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hatte die Verfolgung bei einem Treffen mit Russlands Präsident Putin Anfang des Monats thematisiert und ihn aufgefordert, sich für den Schutz der Menschenrechte in seinem Land einzusetzen, insbesondere von Minderheiten wie Homosexuellen in Tschetschenien.


Der litauische Außenminister Linas Linkevicius sagte gegenüber der BBC, es sei sehr wichtig zu handeln, weil die Männer leiden. Die Entscheidung seines Landes impliziere eine Botschaft an Russland, weil man sich „um russische Bürger kümmere, deren Rechte verletzt wurden“.

Gratulation an schwulen Amtskollegen

Litauen selber gilt nicht als besonders homofreundlich. Dort verbietet etwa ein Gesetz die Thematisierung von Homosexualität an Schulen und öffentlichen Orten, an denen sich Jugendliche aufhalten könnten. Der sozialdemokratische Außenminister Linkevicius aber scheint das Herz auf dem rechten Fleck zu haben. Als sich vor drei Jahren sein litauischer Amtskollege Edgars Rinkēvičs als erster baltischer Spitzenpolitiker geoutet hat, gratulierte ihm Linkevicius via Twitter: „Edgars, ich bewundere deinen Mut und deine Aufrichtigkeit.“



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