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Zurich Pride macht LGBT-Flüchtlinge zum Pride-Motto

Mit ihrem neuen Motto legt die Zurich Pride 2017 den Fokus auf LGBT-Flüchtlinge, womit sie sich für einen besseren Schutz von LGBT-Menschen auf der Flucht einsetzen will. Der Vorstand des Vereins Zurich Pride habe bewusst ein politischeres Motto wählen wollen, hiess es an der gestrigen GV im Zürcher Kulturmarkt.

«Seit dem Zweiten Weltkrieg waren noch nie so viele Menschen auf der Flucht», sagte Alan David Sangines, Vizepräsident der Zurich Pride und Leiter Politik. Das Thema werde stark in den Medien verfolgt, sei oft negativ behaftet und führe immer wieder zu emotionalen Diskussionen. «Dabei geht oft vergessen, dass auch Menschen auf der Flucht sind, die aufgrund ihrer sexuellen Orientierung oder ihrer Geschlechtsidentität ihr Heimatland verlassen müssen.»

«Zahlreiche Hindernisse»
Nebst einem belastenden Asylverfahren und der Schwierigkeit, in der Schweizer Gesellschaft Anschluss zu finden, hätten LGBT-Flüchtlinge im Vergleich zu ihren Landsleuten weitere Sorgen. «Aufgrund ihrer sexuellen Orientierung oder Geschlechtsidentität fürchten sich viele Flüchtlinge vor einer intoleranten Stimmung, sei es in der Unterkunft, sei es seitens des Dolmetschers, der oft aus demselben Kulturkreis stammt», so Sangines. Daher wolle der Verein Zurich Pride mit dem Jahresmotto ein klares Bekenntnis zu LGBT-Flüchtlingen wagen.


«Sie gehören zu uns und benötigen unseren Schutz», sagte Sangines. «Wir haben unseren Beitrag dazu zu leisten.»

In einer konsultativen Abstimmung liess der Vorstand die Anwesenden über die Mottos «No Fear To Love» und «No Fear To Be You» abstimmen. Eine Mehrheit der Anwesenden sprach sich für «No Fear To Love» aus. Wie das Motto für die Zurich Pride 2017 heissen wird, will der Vorstand nächstens bekanntgeben. Sangines betonte, ihm sei wichtig, dass sich auch Transmenschen im Motto wiederfinden, was eher im zweiten Motto der Fall wäre.

«No Fear To Be You» oder «No Fear To Love»? Wie das Motto 2017 heissen wird, will der Vorstand nächstens bekanntgeben.
«No Fear To Be You» oder «No Fear To Love»? Wie das Motto 2017 heissen wird, will der Vorstand nächstens bekanntgeben.

Mehr Frauen in den Vorstand
Neu in den Vorstand gewählt wurde Lea Herzig. Sie wird das Amt der Sicherheitsverantwortlichen übernehmen.


Vereinspräsident David Reichlin betonte, dass im Vorstand viele Männer sitzen würden. «Wir möchten mehr Frauen für den Vorstand gewinnen und wollen dies auch aktiv kommunizieren». Ziel der nächsten fünf Jahre sei es, dass 40 bis 50 Prozent der Vorstands- und OK-Mitglieder Frauen sind.

Noch kein Hauptsponsor für die Pride 2017
Im Jahresrückblick 2016 gab der Vorstand bekannt, dass die Credit Suisse nach einem mehrjährigen Engagement 2017 nicht mehr als Hauptsponsor auftreten wird.

«Es hat ein paar Differenzen gegeben, zum Beispiel beim Bühnenprogramm», sagt Marketingleiter Curdin Baselgia. Für das kommende Jahr werde der Vorstand aber versuchen, neue Sponsoren zu finden.

Eine mündliche Sponsoring-Zusage aus dem Publikum fürs nächstjährige Pride Festival gab es seitens der Aids-Hilfe Schweiz.

Nachdem die Zurich Pride in den letzten Jahren mit einem Gewinn abschliessen konnte, habe man fürs nächste Jahr vorsichtshalber einen fünfstelligen Verlust budgetiert, sagte Vereinspräsident David Reichlin. «Wir gehen nicht davon aus, dass der Verlust eintreten wird», sagte er. «Das Geld muss da sein, bevor wir es ausgeben können.»

Für das nächste Jahr habe man aber schon Hotelpartner gewinnen können. Die Verträge würden bereits vorliegen, so Reichlin. Der Vorstand zieht es ins Betracht, bald mit einer zusätzlichen Person mit einem Fundraising zu beginnen.

Die Zurich Pride 2017 findet vom 10. bis 12. Juni 2017 statt.


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