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Der erste offen schwule Schiedsrichter steht unter Polizeischutz

«Du verdammte Schwuchtel», «Ich hoffe, du verreckst an AIDS» oder «Tritt zurück oder stirb». Solche Beschimpfungen muss sich Jesús Tomillero, Spaniens erster offen schwule Schiedsrichter, gegenwärtig auf dem Spielfeld und in den sozialen Medien anhören.

Nachdem Jesús Tomillero im Mai wegen homophober Kommentare als Schiedsrichter zurückgetreten ist, kehrte er letzten Samstag, 10. September, zurück aufs Spielfeld und pfiff den Match zwischen Lassalle und Atlético Zabal.

Wie der 21-Jährige auf Twitter erzählte, rief ihm ein Zuschauer während dem Spiel zu: «Tritt zurück, damit du eine Schwuchtel sein kannst.» Darauf unterbrach Tomillero das Spiel und liess den Mann vom Stadion verweisen. Doch dieser fuhr fort: «Du bist eine verdammte Schwuchtel.»


«Ich habe grosse, grosse Angst»
Nach dem Spiel meldete Tomillero den Vorfall bei der Polizei und schrieb darüber in den Sozialen Medien, wo die Hasskommentare jedoch zunahmen.

«Ich hoffe, du verreckst an AIDS», twitterte ein User. Auf Instagram erhielt er sogar ein Bild von ihm mit einer Kopfschusswunde und der Bildunterschrift «Tritt zurück oder stirb.»

«Ich habe grosse, grosse Angst», sagte Tomillero gegenüber der Zeitung El País. Er sei wegen homophober Kommentare zurückgetreten, doch nach seinem Rücktritt seien diese nur noch schlimmer geworden. Auf der Strasse habe man ihn sogar mit Eiern beworfen.


Nun steht Tomillero seit über einer Woche unter Polizeischutz und habe seither sein Wohnsitz in La Línea de la Concepción, Cádiz, aufgrund von Todesdrohungen nicht verlassen, schrieb El País am Montag.

Trat im Mai wegen Homophobie im Fussball zurück: Jesús Tomillero. (Bild: Twitter/jesustomille)
Trat im Mai wegen Homophobie im Fussball zurück: Jesús Tomillero. (Bild: Twitter/jesustomille)

Spanien gilt seit der Öffnung der Ehe und der Einführung des Adoptionsrechts für gleichgeschlechtliche Paare im Jahr 2005 als Vorzeigemodel für LGBT-Rechte in ganz Europa. Doch die Welt des Fussballs sei kein Vergleich dazu, sagte Tomillero in seinem Interview vom Mai.

Trotz dem vielen Hass erhält Jesus auch viele unterstützende Beiträge in den Sozialen Medien, wofür er sich via Twitter bedankte:

Gracias a todos por los mensajes de apoyo, son momentos muy difíciles para mí. Confió en la justicia.

— Jesús Tomillero B. (@Jesustomille) 13. September 2016

Tomillero ist gegenwärtig in Gesprächen mit dem Europäischen Parlament über die Einführung von Schutzmassnahmen für LGBT-Menschen im Sport.

«Für eine Weile war das mein letztes Spiel», sagt Tomillero. «Aber ich werde weiterhin für unsere Rechte kämpfen, auch im Sport.»


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