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Airbnb unter Beschuss wegen Diskriminierung durch «Super Host»

Airbnb bezeichnet sich als LGBT-freundlich und wirbt mit gleichgeschlechtlichen Paaren und Transmenschen. Nun steht die Plattform in der Kritik, weil eine Vermieterin die Buchung einer Transfrau aufgrund ihrer Geschlechtsidentität abgelehnt hat.

Letztes Jahr wollte Shadi Petosky eine Unterkunft bei einer Familie in Minneapolis im US-Bundesstaat Minnesota buchen. Nachdem sie sich in ihrer Anfrage als Transfrau geoutet hatte, erhielt sie von der Vermieterin eine Absage: «Ich schätze Ihre Ehrlichkeit, danke, aber ich muss absagen. Ich habe einen 13-jährigen Jungen, der gerade die Pubertät durchmacht. Ich möchte nicht, dass er sich in seinem eigenen vier Wänden unwohl fühlt. Danke nochmals für Ihre Anfrage und Ihre Ehrlichkeit.»

Wurde aufgrund ihrer Geschlechtsidentität abgelehnt: Shadi Petosky. (Bild: Twitter)
Wurde aufgrund ihrer Geschlechtsidentität abgelehnt: Shadi Petosky. (Bild: Twitter)

Petosky wandte sich mit einer Beschwerde an Airbnb. Trotzdem wurde die Vermieterin kurze Zeit später von Airbnb zum «Super Host» gekürt – ein Titel, der besonders gastfreundliche Vermieter auszeichnen soll.


Für Petosky, die als TV-Produzentin für Amazon arbeitet, ein besonders harter Schlag, hatte sich Airbnb im Rahmen mehrerer Kampagnen doch als diskriminierungsfreie Plattform für LGBT-Menschen angepriesen (siehe Video unten).

Aus diesem Grund ging Petosky am Sonntag an die Öffentlichkeit. «Ich wurde abgelehnt, weil ich Trans bin. Airbnb tat nichts. Hätte ich nichts gesagt, hätte man mir ‹Unehrlichkeit› vorgeworfen», schrieb sie auf Twitter.

I was denied @Airbnb because I disclosed that I’m trans. Airbnb did nothing. Had I not disclosed I’d be „dishonest“ pic.twitter.com/jEkbEFIG2r

— Shadi Petosky (@shadipetosky) 5. Juni 2016

Nachdem ihr Tweet viral gegangen war, bekam sie die Aufmerksamkeit von Airbnb. Das Unternehmen handelte schnell und sperrte die Vermieterin. «Diskriminierung hat keinen Platz in der Airbnb-Community», schrieb Airbnb in einem Statement.


«Wir haben eine gründliche Untersuchung eingeleitet und prüfen die Möglichkeiten, damit wir solche Probleme schnell lösen und dazu beitragen können, dass alle fair behandelt werden», sagte Nick Pappas, Leiter Öffentlichkeitsarbeit bei Airbnb, gegenüber The Guardian.

Für Petosky ist die Sache damit erledigt. Sie habe keine Erwartungen, schrieb sie auf Twitter. «Ich bin sehr privilegiert, was das Reisen angeht. Ich wollte nur darauf hinweisen, dass die Sharing Economy diskriminieren kann und es auch tut.»

Im Promoclip «Love is welcome» bewirbt sich Airbnb als sichere Lösung für LGBT-Menschen.


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