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Israel: Tausende protestieren Hassverbrechen

Der Anschlag auf eine palästinensische Familie hat Israel erschüttert. Er ereignete sich einen Tag nach der Attacke auf die Parade der Gay Pride Jerusalem. Am Wochenende gab es Demonstrationen für ein tolerantes Israel. Auch der Staatspräsident war dabei.

(dpa) Tausende Israelis haben nach den Anschlägen auf eine palästinensische Familie und auf die Gay Pride Jerusalem gegen Hass und Gewalt demonstriert. In Tel Aviv, Jerusalem und anderen Städten gingen die Menschen am Samstagabend auf die Strasse. Präsident Reuven Rivlin sagte, dass er sich schäme und dass das Land einen «Weckruf» brauche.

Paraders turned protestors take to downtown streets in response to stabbings at gay pride parade #Jerusalem #pride pic.twitter.com/Jl5CjllYM2

— Emma Murray (@EmmaMurray) 30. Juli 2015

Massnahmen gegen radikale Juden gefordert
«Jede Gesellschaft hat extremistische Ränder, aber heute müssen wir uns fragen: Was ist es, was hier in der Luft liegt, das es Extremismus und Extremisten erlaubt, unbesorgt im hellen Tageslicht zu wandeln?», sagte Rivlin bei der Jerusalemer Kundgebung und drängte auf harte Massnahmen gegen radikale Juden.


Israels Verteidigungsminister Mosche Jaalon sagte, dass er Verwaltungshaft gegen radikale Juden anordnen werde, eine gegen militante Palästinenser gängige Massnahme. Das heisst, dass als Sicherheitsrisiko eingestufte Personen schon festgenommen werden können, bevor sie eine Tat begangen haben. Oberrabbiner David Lau telefonierte mit dem palästinensischen Gouverneur von Nablus, Akram Rajoub, und verurteilte den Anschlag vom Freitag als «abscheulichen Mord».

Am Freitagmorgen hatten mutmasslich militante Siedler ein palästinensisches Haus im Westjordanland angezündet. Ein 18 Monate altes Kind starb an seinen Brandverletzungen, weitere Familienmitglieder wurden lebensgefährlich verletzt. Am Donnerstagabend hatte ein ultraorthodoxer Jude bei der Gay-Pride-Parade in Jerusalem sechs Menschen niedergestochen.


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