in

Trans Lehrerin nach Medienhetze tot aufgefunden

schule
Bild: Freepik/Stockvault

In Grossbritannien wurde die Primarlehrerin Lucy Meadows tot aufgefunden. Es wird vermutet, dass sie sich nach einer aggressiven Medienhetze das Leben genommen hatte.

Am 22. März wurde die Primarlehrerin und Transfrau Lucy Meadows tot in ihrem Haus im britischen Lancashire aufgefunden. Obwohl die Todesursache noch nicht feststeht, geht die Polizei von einem Selbstmord aus. In den letzten Monaten ihres Lebens wurde Lucy von den Medien und den Paparazzi regelrecht verfolgt. Der Grund für das Medieninteresse ist schockierend: Als Transfrau wurde ihre Vorbildfunktion in Frage gestellt. Der Kolumnist der Daily Mail, Richard Littlejohn, schrieb in seiner Kolumne: «Er ist nicht nur im falschen Körper … er ist im falschen Beruf.»

Alles begann im Dezember 2012. Karen Hardman, Vorsteherin der St.-Mary-Magdalen-Schule – eine Schule der Church of England –, informierte die Eltern in einem Rundbrief, dass die Lehrerin, die sie als Nathan Upton kannten, im neuen Jahr als Miss Meadows zurückkehren würde: «Herr Upton hat einige grundlegende Änderungen in seinem Leben gemacht.» Gegenüber den Medien sagte Hardman später, Lucy habe stets ihre vollste Unterstützung gehabt, was ihre Geschlechtsanpassung angehe.

Der Brief wurde in den Medien veröffentlicht, was ein landesweites Outing für Lucy zur Folge hatte. Eine hitzige Debatte entfachte sich darüber, ob eine Geschlechtsanpassung für eine Lehrerin «angemessen» sei. Es folgte Littlejohns Kolumne in der Daily Mail, in der er die Anpassung als eine «zu grosse Herausforderung für die Kinder» bezeichnete. Die Daily Mail veröffentlichte die Statements von verärgerten Eltern: «Die Kinder sind zu jung, um damit konfrontiert zu werden» oder «Sechs- und siebenjährige Kinder mit transgender Themen zu beschäftigen finde ich nicht altersgerecht».


Auch Lucy Meadows meldete sich zu Wort: «Das war eine lange und schwierige Entscheidung für mich. Ich bitte Sie jetzt darum, meine Privatspähre zu respektieren, so dass ich meinen Job machen kann, den ich liebe.»

Ihre Bitte wurde ignoriert. Stattdessen lernte Lucy, die Presse auszutricksen. In aller Frühe verliess sie ihr Haus durch die Hintertür und kam in der Schule an, bevor die Journalisten sie aufholen konnten. Nach Schulschluss wartete sie stundenlang, bis die Presse verschwunden war.

«Ich weiss, dass die Presse den Eltern Geld angeboten hat für ein Foto von mir,» schrieb Lucy gemäss der englischen Zeitung The Guardian in einem Email an eine Freundin. «Viele Eltern fühlten sich dadurch belästigt. Sie wurden abgewiesen sobald sie etwas Positives über mich sagten.»


Seit ihrem Tod sind mehrere Reklamationen über Littlejohn und seine Kolumne in der Daily Mail beim Beschwerdeausschuss des britischen Presserats (PCC) eingegangen. Gemäss PinkNews kann PCC nicht weiter auf die Reklamationen eingehen, da sich Lucys Familie noch keine Beschwerde eingereicht hat.

Auf der Website SumOfUs.org haben über 182’000 Personen eine Petition unterschrieben, welche die Entlassung von Richard Littlejohn fordert. Am 25. März fand vor den Gebäuden der Daily Mail eine Kerzenmahnwache für Lucy Meadows statt.


Escort Luzern Daniel

«Selten ist jemand so ehrlich, wie wenn man mit ihm ein Bett teilt»

ehe für alle

Frankreich: Senat öffnet die Ehe